Berlin - Hotel ReView Hotel de Rome Rocco Forte
Stressfreier Luxus
Mit Berlin ist das ja immer so eine Sache. Einerseits ist die Stadt stolz auf ihre Geschichte und Tradition, andererseits kokettiert sie nur zu gern mit ihrem Hipster-Image. Für einen Kurztrip in die Hauptstadt gilt es, das rechte Maß zu finden, um einen guten Eindruck der Stadt mitzunehmen.
Ein Bummel Unter den Linden ist genauso wichtig wie ein Kneipenbesuch in Kreuzberg. Beziehungsweise, wer sich traut, sollte mittlerweile eigentlich nach Neukölln...
Deshalb ist es auch auch immer eine große Frage, wo man in Berlin übernachtet. Es gibt einerseits die Traditionshäuser Adlon und Kempinski, die mir persönlich aber viel zu schwer eben diese Tradition nach außen tragen. Andererseits das Soho-House, das wiederum seinen kosmopolitischen und zeitgeistigen Anspruch viel zu dick aufträgt.
Ich habe jetzt genau die Mitte gefunden, die ein Besuch in Berlin braucht: Im Rocco Forte Hotel de Rome trifft das klassische Berlin auf das moderne, ohne dabei aufgesetzt oder überzogen zu wirken. Direkt an der Staatsoper und nur wenige Gehminuten von Unter den Linden und der Museumsinsel entfernt, hat es für mich alles, was ich mir von einem Hotel wünsche. Sehr zentral, luxuriös, mit einer Verspieltheit, die einen auch nach zwei Tagen immer noch neue Details im Interieurdesign finden lässt.
Von außen beansprucht das Gebäude für sich, auf hohem Niveau wahrgenommen zu werden. Immerhin war es von 1889 bis 1945 Sitz der Dresdner Bank. Berliner Prunk. Viel mehr braucht es nicht, deshalb ist der Eingang auch eher dezent gehalten und macht keinen Wirbel.
Innen schmiegt sich in der pompösen Eingangshalle dann zurückhaltendes, modernes Design harmonisch in die beeindruckende Architektur. Für Kenner der Rocco Forte-Kette ist sicher interessant, dass hier nicht Rocco Forte, sondern bei vielen Details seine Schwester fürs Interieurdesign verantwortlich ist.
In den großzügigen Fluren erinnert der teilweise original erhaltene Fußboden noch an vergangene Zeiten, und mit ein wenig Phantasie sieht man hier noch immer geschäftige Bankangestellte durch die Flure hetzen. Die Türen haben alle, sowohl in der Farbgestaltung als auch in der Wahl der Beschläge, einen Hauch von "Tresor".
Die ehemalige Kassenhalle beherbergt heute den Ballsaal des Hotels - mit Tageslicht! So etwas sucht man in anderen Hotels lange. Natürlich alles auf Knopfdruck zu verdunkeln. Und wem der Ballsaal bekannt vorkommt: ja, hier ist Til Schweiger als Ludo durchs Dach gestürzt und bei Klitschko und Catterfeld auf dem Tisch gelandet.
Als weitere Besonderheit gelten sicherlich die vier ehemaligen Direktoren-Büros, deren schwer gepolsterte, schalldichte Türen und Holzvertäfelungen ebenfalls im Original erhalten wurden. Die Wände sind mit Mahagoni verkleidet, in denen ganz bewusst Beschädigungen durch Granatsplitter aus dem Zweiten Weltkrieg zu erkennen sind. Heute wird hier natürlich nicht mehr die Finanzwelt gesteuert, in den Räumen im ersten Stock befinden sich vier äusserst charmante (und sehr maskuline) Suiten.
Ich wohnte während meines Aufenthaltes in einer wunderschönen Junior Suite. Da mir der Ausblick immer wichtig ist, freute ich mich darüber, dass diese Suite nach aussen liegt und nicht in den sehr, sehr ruhigen Innenhof (mein Tipp für extrem Lärmempfindliche). Das Zimmer ist sehr gut isoliert, und selbst bei geöffnetem Fenster empfand ich es immer noch als unglaublich still. Natürlich hat das Zimmer alles, was man sich an Luxus und Qualität wünscht. Und immer wieder mit ein wenig Humor und Lässigkeit an der richtigen Stelle.
Spannend und wirklich ganz besonders: der 20 Meter lange Hotelpool im ehemaligen Juwelentresor. Die goldenen Mosaike sind geschickt mit Lichteffekten in Szene gesetzt.
Ein weiteres Highlight: die Dachterrasse und die separate Sonnenterrasse, auf der bei schönem Wetter Yogastunden stattfinden. Beides mit einem wunderschönen Blick auf die Stadt Berlin. Hier möchte ich im Sommer draussen sitzen!
Was mir besonders positiv aufgefallen ist: ich wurde im gesamtem Haus sehr offen und extrem freundlich empfangen. Stets mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, sehr persönlich, aber trotzdem mit einer sehr professionellen Distanz. Als man mir bei der Ankunft die Taxi-Tür geöffnet hat, hatte ich den Eindruck, dass man auf mich gewartet hat. Als ich meine Heimreise nach München antrat, vermittelte man mir das Gefühl, dass man sich auf meine Rückkehr freuen würde. Das erlebt man nur in ganz wenigen Häusern.
Weitere Details zum Hotel findet Ihr hier: https://www.roccofortehotels.com/de/hotels-and-resorts/hotel-de-rome
Restaurants und Bars, die man sich nicht schöntrinken muss, findet Ihr hier.
bk